...soso, in den letzten Tagen sollen mehr Kunstsammler als zum 1. Mai angereiste Krawallmacher in der Stadt gewesen sein, las ich gerade in einem seltsamen Artikel über das Gallery Weekend hier in Berlin. Von mir aus. Freitag Abend waren wir zu fünft, fingen erst spät und nach einem Besuch in einer Fastfoodkette mit dem Kunstgucken an.
Wir begannen unsere Runde dort, wo Herr Schröder und ich Anfang Februar bei dem ersten Rundgang in diesem Jahr aufhörten.
Und fotografierten uns in der Installation „Double Reduction III“ von Sinta Werner.
Etwas später knipste ich den Drucker in der Galerie Levy als eine Art Reminiszenz an dieses Bild, in dem der Drucker selbst zu Kunst wird. Wie in einem Warenhaus konnte man hier auch verschiedene Herrenoberteile mit Schlipsen erwerben.
Manch einer versuchte, sich dem Erdboden anzupassen.
In der Lindenstraße standen wir dann kurz nach 21h vor verschlossenen Türen.
Ein paar Stunden später wartete ich gestern mit meinem Rad vor dem ehemaligen Tagesspiegelgebäude in der Potsdamer Straße und rauchte. Adrenalinstoss. Man erkennt die beiden immer schon aus der Ferne. Wie oft ich sie schon gesehen habe? Keine Ahnung, das erste Mal sicher in Kassel zu Studienzeiten auf der Documenta. Hallo Facebookfreunde, rutschte es mir raus. Blut stieg in Kopf. Die beiden blieben stehen. Wer ich denn sei, wollte die kleinere wissen. Ich stammelte meinen Namen. Sie strahlte, nahm meine Hand, streichelte sie und sagte: Ach ja! Meine Hand wurde von ihr gestreichelt und ich dumme Nuss hatte nicht daran gedacht, zuvor meine gammeligen Fahrradhandschuhe abzustreifen – obwohl: der Gedanke war da, wie ein Blitz, aber in diesem kostbaren Moment der ersten Direktbegegnung bloß nicht umständlich sein, keine Zeit verlieren.
Meine Beine zitterten, meine Sprache versagte, Lähmung setzte ein, konnte kein Bild machen. Ihr seid so toll, stotterte ich heiser hinter den beiden her. Eva und Adele lächelten mir noch einmal zu, bevor sie im Hofeingang verschwanden.
Noch Minuten später diente mein Rad mir als Stütze. Als ich mich einigermaßen gefangen hatte, kam Anja. Wir starteten in einer stockdunklen Tunnelganginstallation mit Ziel, ohne das sie noch besser gewesen wäre. Eine Dame vor uns kollabierte fast darin und sicherlich ist es prägend für den Kunstbenutzer, wenn man so eine bleibende Kunsterinnerung mit nach Hause nehmen kann.
Kurz darauf trafen wir den Wolf, der uns, immer noch sichtlich gerührt, auf Gilbert & George hinwies, die in der Galerie Arndt saßen und ihren Katalog signierten, bevor er verkauft wurde.
In den Kunstsaelen wurde die Eröffnung der Ausstellung WHAT WOULD HAPPEN IF I von Channa Horwitz gefeiert. Eine Ausstellung wie ein Flug, so leicht und weit und dann noch das Glück, dass die Künstlerin da war und uns eine sehr persönliche Einführung in ihr Werk gab, noch so eine beeindruckte Begegnung!