Dienstag, 27. Oktober 2015

Applaus (II): Klatschen und Bewegung


Am Wochenende fuhren wir fast zwei Stunden durch die Gegend, mussten immer wieder riesigen Landmaschinen ausweichen, die zum Maisernten auf unserer Strecke unterwegs waren. Das Ausweichen der Gefährte forderte bei allen Beteiligten feinste Koordination, die alten Straßen sind eng und kaputt von dem schweren Maschinengerät. Wir wollten nicht festfahren. Nach erfolgreichem Passieren klatschte ich, jedenfalls bei den ersten paar Malen.
An den Rändern und auf bereits abgeernteten Stellen der Maisfelder saßen Männer auf Einbeinhockern mit Gewehren. Mit knappen Bewegungen befahlen sie uns: Weg hier. Umdrehen.

Ich klatschte, weil die Hunde nicht kommen wollten, die alberten hinten in der Nähe der Schusslinie der Aufpasser rum. Die Aufpasser bewachten von den abgeernteten Stellen und den Feldrändern aus die Maisufer.
Manchmal kommt ein wütend gewordenes Wildschwein heraus, klärte uns Herr K. auf, der mit seinem Wagen neben uns hielt und fragte, ob wir schon erlegte Sauen gesehen oder Schüsse gehört hätten. Nein, hatten wir nicht. Herr K. ist passionierter Jäger.

Ich klatschte, damit die Hunde einen Zahn zu legten. Die hündische Vorgängerin von H. hieß P. und begleitete mich nur dann, wenn ich sang. Mtten in Niedersachsen sang ich damals immer »Ein Jäger aus Kurpfalz...«. Jetzt gerade fiel mir das Lied wieder ein, und wir sangen es zusammen.
Dann kam erneut ein großer Trecker mit Anhänger.

Später sagte das Familenoberhaupt zu mir, er hätte jetzt gerne seine Ruhe und dass ich aufhören soll zu quatschen, er will fernsehen – fast hätte ich vor Freude noch einmal in die Hände geklatscht.
Im deutschen Fernsehen wird auch viel geklatscht, setzt Musik ein (egal welche), dann Klatsche wie auf Knopfdruck. Idiotische Gleichklatsch(e)-Seuche.

Mehr zum Klatschen in Kürze.

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