Mittwoch, 26. Februar 2014

Ikonen

320 schwarz-weiss Fotografien von Barbara Klemm  aus den Jahren 1968 -2013 sind momentan im Gropius Bau zu sehen.

Dabei u.a. ein Bild von Helmut Schmidt beim Kanzlerfest 1980, neben ihm hampeln drei abbaistische Grazien herum. 1970 „erwischt“ die Fotografin ein Kind in der Hochschule für Körperkultur beim Turnen an Ringen. Es hängt da mit düsterem Blick. Unter dem Kind der Abgrund. Was von Ferne aussieht wie ein Verharren in und über Ruinen, wird beim Näherkommen zu einer provisorischen Turnhalle, das Kind in ca vier Meter Höhe, unter ihm Bauschutt anstelle von Matten? Ach nee, es sind Schaumstoffstreifen. Hoffentlich. Mein Lieblingsfoto.

Bilder vom Fall der Mauer, Willy Brandt mitten in der Menschenmenge, 10.11.1989.  Genscher, Brandt, Lafontaine, Hannelore (lacht!) und Helmut Kohl, von Weizäcker, stolz und froh winken sie am Bildbetrachter vorbei, 3.10.1990, Tag der deutschen Wiedervereinigung. Demonstrationsfotos aus Frankfurt am Main, 1974 gegen §218, 1972 gegen den Vietnamkrieg. Ebenfalls in Frankfurt aufgenommen: drei Väter schieben Buggies, 1979 (die Herren auf dem Bild könnten auch Heute-Hipster sein). Seniorinnen im Fitnessraum, 1974.  Der Bruderkuss von Breschnew und Honecker (1979).

Michael Gorbatschow ballt während seines Besuchs am 7.10.1989 in Ost-Berlin triumphierend die Faust. Ob er vor-oder nachher im Haus der deutsch-sowjetischen Freundschaft bewirtet wurde? Wenn überhaupt, dann wurde sein Mahl in dem Trakt zubereitet, in dem heute mein Atelier ist.
Aufnahmen von Barbara  Klemms Reisen nach Indien, China, Bolivien, El Salvador, Mexiko, Afrika, Rumänien, größtenteils aus den 1980er Jahren.

Auf wenigen Bildern sind keine Menschen, 32 habe ich insgesamt gezählt, davon sind neun bei dem Versuch, eine Arbeit von James Turrell einzufangen, entstanden. Eine Aufnahme ist aus Berlin- West, zwei aus den USA, einige Landschaften sind dabei, drei vom Gropius Bau und eine Fotografie ohne Mensch ist aus Irland. Auf letzterem finden drei Hunde, zwei Esel und zwei Ziegen Platz.

Toll. Nicht verpassen: Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. März 2014.

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