Dienstag, 7. Februar 2012

Fundstücke

„Warum hören Sie denn auf, hier zu arbeiten?“, fragte mich vor einigen Jahren ein Familienoberhaupt, dessen Enkel„chen“ in der Kinderfreizeitstätte herumlungerte, in der ich als Belustigungstante im schönen Nord-Neukölln beschäftigt war – und dort auf meine Art versuchte, einen Beitrag zum Weltfrieden zu leisten.
Ich habe ein Stipendium, antwortete ich dem Herrn.
Aha, murmelte er und blickte mich an, als hätte ich eine schlimme Krankheit.
Stipendium – hört sich ja auch so an: Schlimmer Auswurf, fiese Hautkrankheit, bestimmt ansteckend.
Ich liess ihn in seinem Glauben, hatte keine Lust, das Wort zu erklären.

Heute kramte ich in meinem Fotofundus, weil ich M. eine Ansicht von selbstgebackenen Keksen in Pavianform mit rotem Schokoladenpopo schicken wollte und fand diese Bilder, die ich während eines Stipendiums, in der schönen Schwalm war das, direkt von einem Fenster meiner Residenz geknipst habe. Zu sehen ist der Fleischabfallabholtransporter, der immer freitags zu dem benachbarten Schlachter kam. Nicht zu sehen ist die Gosse, in der Hinabgefallenes gammelte. 


Und dann war da noch dieses Bild mit dem Auto eines Angehörigern der Schlachterfamilie, der mit an das Nummernschild geknoteten Euterzitzen durch die Gegend juckelte.

Dieser Anblick ist in einem Text, den die Berliner Zeitung veröffentlichte, verarbeitet.

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